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von
Alexander
Auer
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Beziehung a'la Ego

Obwohl in allen Kulturen der Erde bekannt, haben viele Menschen Schwierigkeiten, bei der Herstellung einer Beziehung. Dabei ist die Zubereitung nicht schwer. Wichtig ist nur die richtige Mischung und Verarbeitung der Zutaten und etwas Geduld und Zeit. Hier mein persönliches Lieblingsrezept:

Zutaten:
Eine frische Freundschaft (auch pur sehr bekömmlich),
körperliche Anziehung, Leidenschaft, Initiative, Offenheit, Würze.

Als tragfähigen Untergrund für eine Beziehung verwende man eine große Portion frische Freundschaft. Vorsicht: Keine älteren Stücke verwenden, sonst fällt die Beziehung leicht nach kurzer Zeit in sich zusammen und hinterläßt einen etwas bitteren Nachgeschmack. Sollte man keine Freundschaft zur Hand haben, kann man auch Sympathie als Ersatz verwenden, was sich jedoch meist negativ auf die Haltbarkeit auswirkt (Achtung: Sympathie mindestens zwei Stunden gleichmäßig anbraten, erst dann mit Leidenschaft anmachen!).
Die Freundschaft sollte man nun auf kleiner Flamme einige Wochen unter langsamer Zugabe (nur löffelweise!) der körperlichen Anziehung (Marke 'Sexappeal') anheizen. Anschließend eine Weile schmoren lassen und einwickeln. Wenn die Sache zu brodeln anfängt, mit einem gepfefferten Schuß Leidenschaft abschmecken, um etwas Dampf abzulassen. Ein kritischer Punkt ist der Zeitpunkt der Zugabe von Initiative (empfohlene Marken sind 'Kino', 'Theater', 'Kaffeehaus', zur Not auch 'Briefmarkensammlung'). Zu frühes Beimengen schreckt die bis jetzt etwas teigige Masse ab und kann zum Verderben der Freundschafts-Basis führen. Auch in der Dosierung ist Vorsicht geboten!
Sobald Freundschaft und Leidenschaft genug Bindung haben, wird es Zeit, die noch wackelige Mischung vorsichtig in eine Beziehungs-Form einzupassen. Je nach Geschmack kann man zwischen 'monogam - eifersüchtig', 'locker - fremdgängig', 'abgekapselt - weltfremd', 'abhängig - ewiglich' oder einer anderen, auf dem Markt erhältlichen Form wählen.
Oft wird der Fehler begangen, die heiße und sehr wohlschmeckende obere Verliebtheits-Schicht auf einmal zu verschlingen. Wenn diese nach etwa zwei bis drei Monaten aufgebraucht ist, stößt man auf die, im Vergleich langweilig und ungenießbar erscheinende Alltags-Schicht. Die meisten neigen dann dazu, die Beziehung ziehen zu lassen (geht selten auf) oder eine ältere aufzuwärmen. Diese etwas unbefriedigende und verschwenderische Vorgangsweise läßt sich dadurch umgehen, daß man Verliebtheits- und Alltags-Schicht durch ständige Zugabe von Offenheit (unbedingt echte, keine Imitate verwenden!) vermischt. Dadurch bildet sich als Nebenprodukt Vertrauen, ein Süßstoff, der die Alltags-Schicht nach Verzehr der Verliebtheit, um einiges schmackhafter macht. Im allerbesten Fall, unter Verwendung der feinsten und am besten aufeinander abgestimmten Zutaten, bildet sich als unterste Schicht Liebe, wodurch ein oft jahrelanges, unvergleichliches Geschmackserlebnis garantiert ist. Wichtig: Die Liebesschicht nicht mit der Verliebtheit verwechseln!
Um die Süße der Liebe aufrecht zu erhalten, muß des öfteren gewürzt werden. Die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt und hängen vom persönlichen Geschmack ab. Ob deftig-pikant ('Lack & Leder', 'Kamasutra'), schokoladig-blumig ('kleine Überraschung') oder phantasievoll-exotisch, alles ist möglich.
Meistens gelingt es nicht auf Anhieb, eine meisterhafte Beziehung herzustellen. Mehrere Versuche sind notwendig, um zumindest ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Manchmal reicht allerdings dieses eine, selten gute Ergebnis für das ganze Leben.

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